BDKH Trendbericht 2024: Neue Kräfte aus der Krise
Jahr für Jahr entwickelt die Kinderausstattungsbranche eine Vielzahl von Produkten, die noch sicherer, multifunktionaler und alltagstauglicher sind als ihre Vorgänger. Umfangreiche Funktionen und Features kommen den Erwartungen junger Eltern entgegen. Doch die Deutschen haben immer seltener Kinder und die Konsumlaune ist mäßig. Wie stellt sich die Branche auf eine Krise ein, die beschlossen hat, zu bleiben? Und welche Trends und Neuheiten erwarten uns im Herbst? Der Bundesverband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller e. V. (BDKH) liefert in seinem Trendbericht 2024 einen Überblick zu den wichtigsten Fragen.
Die wirtschaftliche Unsicherheit hat vor allem unter kleinen und mittleren Unternehmen zu Restrukturierungsmaßnahmen und Insolvenzen geführt. Auch Hersteller von Kinderproduk- ten blieben davon nicht verschont. Manches Unternehmen kündigte an, seine Produktion trotz fragiler Lieferketten (wieder) ins außereuropäische Ausland zu verlagern. „Während der Pandemie und nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine hatten viele Hersteller überlegt, die Produktion wieder nach Europa zu holen“, berichtet Dr. Alessandro Zanini, BDKH-Vorstandsvorsitzender und Commercial General Manager Europe der Avova GmbH. „Nun scheinen die hohen Kosten erneut zu einem Umdenken zu führen.“
Die Geburtenzahlen sinken weiter
Sorgen bereiten der Branche auch die rückläufigen Geburtenzahlen. Sie sanken in den vergangenen zwei Jahren besonders drastisch: 2022 wurden 7,1 Prozent weniger Babys als im Vorjahr geboren, 2023 waren es 6,2 Prozent weniger Geburten. Nachwuchs ist für junge Paare nicht mehr die Norm, zumal die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere nach wie vor schwierig ist. Insbesondere bei Frauen führt die Ankunft eines Babys häufig zu anhaltenden beruflichen Nachteilen. Auch die ersten Zahlen des laufenden Jahres sind kein Grund zur Freude. „Die Geburtenrate sank allein in den Monaten Januar bis März 2024 um weitere 3,0 Prozent im Vorjah- resvergleich. Dies spiegelt sich wiederum in den Marktzahlen im Bereich Baby und Kind wider“, erläutert Carina Stäbisch, Projektmanagerin beim IFH Köln und Mitautorin des Branchenberichts Baby- und Kinderausstattung.
Preissteigerungen belasten junge Familien
Die jüngsten Preissteigerungen betreffen auch Produkte für Kinder und belasten das Budget der Familien. Allein die Erstlingsausstattung für Babys ist zwischen den Jahren 2020 bis 2022 durchschnittlich um 4,5 Prozent teurer geworden. Die Kosten für Kinder bis zum 2. Lebensjahr lag 2022 bei durchschnittlich 1.122 Euro im Jahr. Besonders kostspielig ist die Erstlingsausstattung, für die im gleichen Jahr durchschnittlich 3.494 Euro ausgegeben wurde. Um über die Runden zu kommen, kaufen Eltern häufiger im Discounter, über Billig-Plattformen aus Fernost oder Secondhandware ein.
Gebraucht geht auch
Der Trend zum Secondhand-Einkauf schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Eine gute Option, wenn Kleidung und Ausstattung für Babys und Kleinkinder nur kurze Zeit genutzt werden. Der Zugang zur Gebrauchtware ist durch diverse Online-Marktplätze zudem deutlich niederschwelliger geworden. Im Jahr 2021 wuchs der Secondhandmarkt für Baby- und Kinderausstattung um 22,5 Prozent, im Jahr 2022 um weitere 6,9 Prozent, meldet das IFH Köln. Viele Händler folgen bereits diesem Trend und bieten eigene Gebrauchtwarensortimente an – sowohl stationär als auch online.
Der komplette BDKH-Trendbericht: file:///Users/sibylle/Downloads/240902%20BDKH%20Trendbericht%202024.pdf