Brettspiele als Kulturerbe anerkannt
Die „Deutsche Brettspielkultur“ hat es geschafft. Die UNESCO-Kommission in Thüringen hat diese traditionelle Kulturform auf die Landesliste des Immateriellen Kulturerbes gesetzt und sie zur Aufnahme für die Bundesliste vorgeschlagen.
Antragsentwicklung
Zwölf Personen kamen zur Urkundenverleihung nach Erfurt. Die Antragstellenden Gabriele Orymek mit Tochter Sarah-Ann und Michael Schöne von den Altenburger Spieletagen, Christian Wallisch von Deutschlands größtem Brettspielclub Ali-Baba sowie federführend Prof. Dr. Jens Junge, Direktor des Instituts für Ludologie in Berlin wurden begleitet von Prof. Dr. Karin Falkenberg und Tom Werneck, die für die „Deutsche Brettspielkultur“ in Nürnberg und München bereits Etappensiege hatten verzeichnen können. 2021wurden das Spielzeugmuseum Nürnberg, das Bayerische Spiele-Archiv München und das Deutsche Spielearchiv bereits als Best-Practise-Orte zur Förderung des Brettspiels ausgezeichnet.
Kulturelle Entwicklung
Brettspiele spiegeln die dokumentierte Menschheitsentwicklungsgeschichte aus 5000 Jahren wider und bilden die inhaltliche Grundlage für die Technologieentwicklungen bei den digitalen Games der letzten 50 Jahre. Mit den Brettspielen Schach und Go wurden aus Computern selbstlernende Systeme, ein Teil der Künstlichen Intelligenz. Aber eine digitale Gesellschaft benötigt auch Zeiten der digitalen Entgiftung.
Persönlichkeitsentwicklung
Mit analogen Brettspielen lernen Menschen, sich auf die Suche nach neuen Wegen zu begeben, sich flexibel zu verhalten, im Wettbewerb und in kooperativen Spielen. Informationen oder Ideologien nicht als absolute Wahrheit zu definieren, Spielregeln in Frage zu stellen, um nach passenden Regeln für ein faires Miteinander zu sorgen.
Entwicklung der öffentlichen Brettspielkultur
Deutschland ist ein Land der Brettspielkultur. Die weltweit größte Publikumsmesse für Brettspiele, die Spiel in Essen, belegt das. Die ehrenamtlich organisierten Altenburger Spieletage sind mit ein Grund, den Antrag zur Anerkennung des Immateriellen Kulturerbes in Thüringen zu stellen. Die Stadt Altenburg beheimatet das 1923 gegründete Spielkartenmuseum, im Altenburger Land wurde 1813 das Skatspiel erfunden, was seit 2016 ebenfalls zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO gehört.
Stellvertretend für die die über 400 öffentlichen, ehrenamtlich getragenen Spielorte in Deutschland haben sich an der Antragsstellung der Ali-Baba-Spieleclub aus Nürnberg, das gemeinnützige Spielzeitcafé aus Flensburg sowie das ebenfalls gemeinnützige Spielcafé der Generationen aus Pfarrkirchen beteiligt.
Kulturgut Brettspiel
Am 16. Mai fand in Erfurt die Übergabe der Urkunde zur Anerkennung der „Deutschen Brettspielkultur“ nach dem UNESCO-Übereinkommen für das Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes durch die thüringische Kulturstaatsekretärin Tina Beer statt.Das Land Thüringen schlägt die „Deutsche Brettspielkultur“ zur Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO vor.