Der Wendepunkt ist erreicht: Käufer sind vorsichtig optimistisch
Zum ersten Mal seit Beginn der Lebenshaltungskostenkrise gibt es Anzeichen für einen Wendepunkt in der Mentalität der Verbraucher. Das zeigen Daten des Behavior Change Report von Consumer Panel Services GfK (CPS GfK).
Europa hat in den letzten Jahren eine Dauerkrise erlebt, die zu Unsicherheiten geführt und eine Inflation ausgelöst hat. Seit Beginn der Lebenshaltungskostenkrise untersucht die Consumer Panel Services GfK (CPS GfK), die im Januar 2024 von YouGov übernommen wurde, mit dem Behavior Change Report in 21 europäischen Ländern, wie Käufer mit dem wachsendem Budgetdruck umgehen und wie sich ihre Bedürfnisse, Wünsche und Verhaltensweisen verändern.
Käufer sehen Silberstreif am Horizont
Die neueste und sechste Ausgabe des Behavior Change Reports kommt zu einem erfreulichen Ergebnis: Insgesamt haben weniger Haushalte in ganz Europa finanzielle Probleme. Dennoch geben noch 35 Prozent an (Frühjahr 2022: 37 Prozent), in einem Budgetengpass zu stecken, angeführt von Spitzenreiter Spanien mit 51 Prozent. Den deutschen Haushalten geht es dabei im europäischen Vergleich besonders gut – ein vergleichsweiser kleiner Teil von 26 Prozent geben an, unter finanziellen Einschränkungen zu leiden.
Konsumenten sorgen sich weiterhin
Die wirtschaftlichen Sorgen spielen in Deutschland jedoch immer noch eine große Rolle. 32 Prozent geben an, dass diese zu ihren Top 3 Besorgnissen zählen. „Zwar haben die Konsumenten die Panikphase der Inflation überwunden, Sorgen um ihr Budget machen sie sich jedoch weiterhin“, kommentiert Hanna Kehl, Insights Director FMCG bei Consumer Panel Services GfK und ergänzt: „Gleichzeitig haben andere Sorgen wieder an Relevanz gewonnen“.
Das zeigen auch die Zahlen: der Klimawandel steht mit 39 Prozent ebenfalls weit oben auf der Sorgen-Liste, nur noch getoppt von Zuwanderung (42 Prozent) und gefolgt von der körperlichen Gesundheit (34 Prozent).
Geplante Verhaltensänderungen
Geht es um die "Extras", insbesondere die Ausgaben außerhalb des Haushalts (OOH), zum Beispiel für Freizeitaktivitäten oder Restaurantbesuche, zeigt sich ein umgekehrtes Bild. Hatten zu Beginn der Krise, im Frühjahr 2022, 42 Prozent der Deutschen Sorge, dass sich durch steigende Preise ihr Verhalten bezüglich Freizeitaktivitäten außerhalb des Zuhauses ändert, sind es Ende November 2023 sogar 50 Prozent.
Unverständnis über Preiserhöhungen
Knapp 45 Prozent der Deutschen nehmen die Erhöhungen der Preise als gewollt beziehungsweise gesteuert wahr und sind darüber wütend. Weitere 19 Prozent empfinden sie als unverschämt und fühlen sich dadurch beleidigt, während 29 Prozent der Befragten Verständnis dafür zeigen, dass Unternehmen ihre steigenden laufenden Kosten über Preiserhöhungen an den Endverbraucher weitergeben müssen.
Geht es darum, wer den größten Unterschied bei der Eindämmung der Inflation und Preissteigerungen bewirken könnte, sehen 44 Prozent der Befragten in Deutschland die Politik durch die Gesetzgebung in der Verantwortung. 27 Prozent sind der Meinung, dass Hersteller den größten Einfluss nehmen können, 17 Prozent rechnen den Verbrauchern durch ihre Konsumentscheidungen die größten Möglichkeiten zu. Lediglich 12 Prozent nennen hier die Einzelhändler selbst.