Gaming 2024: Kulthits, Remakes und Experimente
Was passiert im neuen Spielejahr? Fortsetzungen dominieren, Spiele kommen aus der Entwicklungshölle – und ein paar Überraschungen könnte es auch geben.
Nach einem aufregenden Spieljahr vor und hinter den Kulissen treten Spieleentwickler und Publisher auf die Bremse. Große Hype-Titel wie "Starfield" oder "Diablo IV" sind Mangelware. Stattdessen besinnt sich die Branche auf die guten alten Zeiten, um wirtschaftliche Rückschläge des letzten Jahres zu verkraften.
2023 hagelte es Massenentlassungen in der Branche. Nach Microsoft, Bungie und Epic Games hat auch die Embracer Group über mehrere Entwicklungsstudios verteilt gleich 900 Mitarbeiter entlassen. In Deutschland musste Daedalic nach dem "Gollum"-Desaster das Entwicklungsstudio dichtmachen. Mit Mimimi Games schließt zudem ein Studio, das in den letzten Jahren regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet wurde. Diese Liste ist nicht komplett – große und kleine Entwicklungsstudios kapitulierten in einem immer enger umkämpften Markt mit explodierenden Entwicklungskosten. Sogar langjährige Spielemagazine wie GamePro wurden eingestellt.
Die schlechte Stimmung wurde teilweise von herausragenden Spielehits überdeckt. "Spider-Man 2" entwickelte sich für Sony zu einer Goldgrube und stellte schon am ersten Verkaufstag einen neuen Sony-Firmen-Rekord auf. Remedy sorgte mit "Alan Wake 2" für einen kreativen Geniestreich, den man so im Blockbuster-Bereich nur selten sieht. Ein Spiel stellte sie aber alle in den Schatten: "Baldur's Gate 3". Nach jahrelanger Early-Access-Phase dominierte es die Charts und GOTY-Listen, während große Hype-Titel wie "Diablo IV" und "Starfield" trotz guter Verkaufszahlen ein wenig untergingen.
Neue Ideen Mangelware
Für 2024 kramt die Spielebranche mal wieder tief in der Mottenkiste. Remakes waren gestern, es heißt jetzt "Reimagenings". Bloober Team versucht sich an einer Neuauflage des Über-Klassikers "Silent Hill 2". Und "Alone in the Dark" von Pieces Interactive will 2024 zeigen, dass der Urvater des Survival-Horror-Genres nichts von seinem Grauen verloren hat. "Prince of Persia: The Lost Crown" kehrt im Februar zu den Wurzeln der Reihe zurück und will im Metroidvania-Stil neue Fans erobern.
Ein paar Kulthits feiern eine Fortsetzung. Abwarten, ob Capcoms "Dragon's Dogma 2" wie im Vorgänger eine ungewöhnliche Open-World präsentiert oder sich in Fantasy-Klischees verliert. "Warhammer 40K: Space Marine 2" hat das Potenzial, sich zum besten Singleplayer-Shooter aus dem W40K-Universum zu entwickeln. "Homeworld 3" von Blackbird Interactive muss nicht nur beweisen, dass es mit den Vorgängern mithalten kann, sondern auch zeigen, dass RTS-Spiele immer noch konkurrenzfähig sind.
Spielerische Experimente
Andere Spiele wagen komplett Neues: Im Action-RPG "Banishers: Ghosts of New Eden" geht es auf Geisterjagd im Amerika des 17. Jh. Nach dem entspannten Kletterspiel "Jusant" will Entwicklerstudio Dontnod wieder eine spannende Story abliefern. Ob die Franzosen auch spielerisch überzeugen können, bleibt abzuwarten – ihr vorheriges Action-Rollenspiel "Vampyr" war durchwachsen. Im Roguelike-Survival-Spiel "Pacific Drive" von den Ironwood Studios flüchten die Spieler in einem Kombi durch ein Sperrgebiet voller Monster. Da müssen Wagen und Ressourcen gepflegt werden, während sich Monsterklauen in das Blech krallen.
Die ganz harten Spielefans dürfen sich auf "Rise of Ronin" freuen. Team Ninja testet in ihrem japanischen Mittelalter-Abenteuer mal wieder die Frusttoleranz der Fans. Das "Avowed" von Obsidian Entertainment richtet sich besonders an Fans spannender Rollenspiele, die mit "Skyrim" und "Baldur's Gate 3" schon durch sind. Ob Massive Entertainments großes Open-World-Spiel "Star Wars Outlaws" tatsächlich noch dieses Jahr erscheint, steht in den Sternen.
Zum Artikel: https://www.heise.de/hintergrund/Spielejahr-2024-Welche-Games-dieses-Jahr-zu-erwarten-sind-9594697.html