Heidi wird UNESCO Weltdokumentenerbe

Heidi ist in Japan ein Star der Popkultur, in der Schweiz aber immer noch ein Mauerblümchen. 

Der UNESCO-Exekutivrat in Paris hat die Archive des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) sowie der Heidiseum-Stiftung in das UNESCO-Register «Memory of the World» (Weltdokumentenerbe) aufgenommen. Die dadurch nochmals verstärkte internationale Ausstrahlung von Heidi und ihrer Schöpferin Johanna Spyri bietet Chancen, welche die Heidi-Stiftung, Maienfeld, zur Stärkung von authentischen kulturtouristischen Angeboten gezielt nutzen will. Dafür wird sie mit Graubünden Ferien, Zürich Tourismus und weiteren Partnern zusammenarbeiten.

Die anstehenden Jubiläen «200 Jahre Johanna Spyri» (2027) und «150 Jahre Heidi-Erstausgabe» (2030) sollen in Graubünden und in Zürich gebührend gefeiert werden. Heidi und Johanna Spyri werden damit zu Recht mit den Märchen der Gebrüder Grimm oder mit Astrid Lindgren und ihren weltbekannten Figuren Pippi Langstrumpf und Michael aus Lönneberga auf eine Stufe gestellt. 

Mehr als eine Touristenattraktion: Das Heidi-Potenzial

In der Schweiz wird Heidi vor allem als Touristenattraktion vermarktet. Am Flughafen Zürich ist sie die Botschafterin in der Skymetro, der unterirdischen Bahn, die das Flughafengebäude mit dem Dock E verbindet.

In ihrer literarischen Heimatstadt Zürich wurde Heidi jedoch noch nicht breit vermarktet. Dabei hat ihre Schöpferin, die Schriftstellerin Johanna Spyri, ihre Heidi-Bücher in der Stadt geschrieben. Immerhin hat die Stadt eine Straße, einen Platz und einen Fußweg nach Spyri benannt. Doch gerade im links-urbanen Umfeld Zürichs findet Heidi als Weltliteratur, gelinde gesagt, wenig Beachtung. 

Heidi mit Selfie-Spot

Deshalb soll Heidi nun endlich die Ehre zuteil werden, die ihr gebührt: mit einem Heidi Heritage Centre. In Zürich plant das Heidiseum auf rund 350 Quadratmetern ein multimediales Zentrum für ein breites, internationales und junges Publikum. Ein Ort, an dem wichtige Dokumente und Artefakte aus dem Heidi-Archiv zu sehen sein werden.

Aber nicht in einer musealen, staubigen Umgebung, sondern mit einem Raum, in dem die Exponate durch Videoprojektionen zum Leben erweckt werden. Als Vorbild dient das 2015 eröffnete Zentrum "Grimmwelt" in Kassel, das sich dem Leben und Werk der Brüder Grimm widmet. Der genaue Standort des Zentrums in Zürich steht noch nicht fest und auch die Kosten sind unklar.

Auf jeden Fall soll das Ganze "very instagrammable" sein, weshalb ein Selfie-Spot ein Muss ist. Immerhin hat es literarische Ambitionen: Besucher können sich in einem virtuell unendlichen Besucherturm fotografieren lassen.

https://www.nzz.ch/zuerich/in-japan-ist-heidi-ein-star-in-zuerich-noch-nicht-ein-zentrum-soll-das-aendern-ld.1775468?mktcid=nled&mktcval=123_2024-01-24&kid=nl123_2024-1-24&ga=1