ifo: Zeitenwende in den deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen?
Seit dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stehen auch die deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen verstärkt im öffentlichen Fokus. Eine repräsentative Unternehmensbefragung des ifo Instituts zu den Importbeziehungen mit China weist im Vergleich zu einer früheren Befragung, die unmittelbar vor Ausbruch des Ukrainekriegs durchgeführt wurde, auf deutliche Veränderungen hin. Der Anteil der deutschen Unternehmen, der auf wichtige Vorleistungen oder Waren aus China angewiesen ist, ist sowohl in der Industrie als auch im Handel zurückgegangen und liegt nun jeweils knapp unter 40 Prozent.
Der Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe ist vor allem darauf zurückzuführen, dass weniger Industrieunternehmen auf Vorleistungen von chinesischen Herstellern angewiesen sind. Der Anteil an Firmen, der wichtige Vorleistungen aus eigenen Produktionsstätten in China bezieht, hat sich dagegen praktisch nicht verändert (jeweils 11 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2022 ist auch der Anteil der Unternehmen, die ihre Importe aus China in Zukunft reduzieren wollen, in Industrie und Handel zurückgegangen und liegt nun bei knapp unter 40 Prozent.
In diesem Zusammenhang ist die Bedeutung von außereuropäischen Bezugsquellen, um chinesische Vorleistungen zu ersetzen, gestiegen, während inländische und innereuropäische Alternativen weniger häufig in Betracht gezogen werden. Die gestiegene politische Unsicherheit ist neben den allgemeinen Diversifizierungsbestrebungen der Unternehmen zu einem der Hauptgründe für eine geplante Verringerung der Importe aus China geworden.