Jeder Vierte hat schon bei Temu eingekauft
2023 ist der Onlineshop Temu in Deutschland an den Start gegangen. Trotzdem hat bereits jeder vierte Teilnehmer einer Appinio-Umfrage angegeben, in den vergangenen sechs Monaten etwas bei Temu gekauft zu haben. Temu gehört zur schnell wachsenden chinesischen PDD Holding (ehemals Pinduoduo Inc.), die im Jahr 2022 einen Rekordumsatz in Höhe von 130,56 Milliarden Yuan (entspricht rund 17 Milliarden Euro) verzeichnet hat. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Umsatzwachstum von knapp 39 Prozent.
Die Temu-App ging im Herbst 2022 in den USA online und platzierte sich direkt auf Platz eins der Download-Charts. Die Anzahl der Visits von Temu.com belief sich im November 2023 auf rund 378,5 Millionen. Seit April 2023 ist Temu auch in Deutschland verfügbar. Die App bietet eine Reihe von Produkten zu niedrigen Preisen an und lockt neue Kunden mit zum Teil äußerst niedrigen Preisen an.
Kann Deutschland gegen die Shopping-App Temu vorgehen?
Bunte Spiele, extreme Schnäppchen und hohe Rabatte: Die Shopping-App Temu hat in den App Stores alle Rekorde gebrochen. "Shoppen wie ein Milliardär" ist der Slogan der Plattform. Tausende Händler und Hersteller verkaufen auf dem Online-Marktplatz ihre Produkte – von Mode, über Deko, Spielwaren bis hin zu Elektronikartikeln gibt es dort quasi alles zu kaufen. Und das zu Kleinstbeträgen. Laut Schätzungen sollen pro Tag allein mehr als 200.000 Temu-Päckchen per Direktimport nach Deutschland kommen. Hinter der App steht der chinesische E-Commerce-Riese Pinduoduo, der auch als PDD Holdings an der US-Börse notiert ist.
Aggressives Wachstum mit negativen Auswirkungen auf Geschäftsmodell
Das Onlinemedium Digioneer hat sich eingehender mit dem Geschäftsmodell von Temu befasst und kommt zu dem Schluss, dass sich Temu zwar hierzulande in kurzer Zeit ein beeindruckendes Maß an Marktpräsenz erarbeitet habe. Zugleich wirft Digioneer die Frage auf, wie ein auf schnelles und aggressives Wachstum ausgerichtetes Unternehmen auch sozial- und umweltverantwortlich agieren könne. Die Diskrepanz zwischen dem Verbraucherwunsch nach Nachhaltigkeit und dem tatsächlichen Kaufverhalten, bekannt als Attitude-Behaviour Gap, werde durch Unternehmen wie Temu weiter verkompliziert.
Bundesverband Verbraucherzentrale warnt vor Temu
Unter anderem wird der Mangel an Informationen kritisiert. Kunden erhalten keine Details, wie die übermäßigen Rabatte zustande kommen oder wie die Echtheit der Produktbewertungen gewährleistet wird. Zudem fehlten laut Bundesverband Angaben über die Identität von Produktanbietern. Ein Hauptkritikpunkt sind zudem auf der Plattform verwendete "Dark Patterns" also manipulative Designs, die Kunden bei ihrer Kaufentscheidung beeinflussen und laut dem Digital Services Act der EU verboten sind.
https://www.zdf.de/nachrichten/zdfheute-live/temu-onlinemarktplatz-manipulation-video-100.html
(Mit Material von dpa, Verbraucherzentrale, Bundesverband Verbraucherzentrale )