Spiele-Sammler, -Rezensent und -Autor verschenkt 10.000 Spiele an "Stiftung Spielen"
Peter Neugebauer ist in der Spiele-Szene kein Unbekannter. Der pensionierte Gymnasiallehrer und Spiele-Experte half bei der Entwicklung der „Siedler von Catan“. Mit Klaus Teuber, dem Erfinder der berühmten „Siedler“, hat er tage- und nächtelang getestet, getestet, getestet. Die Männer wurden Freunde und gründeten sogar eine GmbH, mit der sie Texte über Spiele herausbrachten.
Die Expertise, die mit dem Würfeln, Knobeln und Taktieren kam, führte dazu, dass Peter Neugebauer sich bald zutraute, eigene Spiele zu entwickeln. Rund 30 davon schafften es auf den Markt. Das erfolgreichste, „Kleine Fische“, verkaufte sich 280.000 Mal.
Damit nicht genug: Neugebauer hat in den vergangenen 40 Jahren unzählige Artikel in in Fachzeitschriften und Fan-Magazinen veröffentlicht und mit seinen Rezensionsexemplaren eine beachtliche und liebevoll kuratierte Spielesammlung angelegt. Um diese Spiele zu beherbergen wurden immer mehr Schränke und Regale angeschafft, im Jahr 2000 wurde sogar ein eigenes Gartenhäuschen für sein umfangreiches Spiele-Archiv rekrutiert. Liebevoll sortierte Neugebauer die Schachteln nach Spielverlagen. Nun verabschiedet er sich von seinem Lebenswerk und gibt seine umfangreiche Sammlung ab. Kein leichter Entschluss, doch einen Trost gibt es: Rund 10.000 Exemplare von analogen Brett-, Würfel-, Karten-, Knobel- und Ratespielen gehen als Spende an die „Stiftung Spielen“ in Thüringen.
Oberhausener Spiele-Sammlung wird in Thüringen Teil einer Erlebniswelt
Aus Oberhausen wurden die bisher gepackten 570 Kisten am Pfingstwochenende auf den Weg nach Altenberg in Thüringen geschickt. Zumindest im ersten Lkw, für den zweiten wird das Ehepaar noch etwa 300 weitere packen. In Altenburg wird das Oberhausener Spiele-Archiv von Vertretern der „Stiftung Lesen“ empfangen und soll dann Teil eines Projekts werden, aus der altehrwürdigen Skatstadt eine moderne Spielestadt zu machen. Im alten Parlamentsgebäude des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Altenburg, dem Josephinum, soll mit Fördergeldern eine Spiele-Erlebniswelt entstehen. Neugebauers Spiele-Schatz wird ein Teil davon.
Ans Aufhören denkt der 67-Jährige noch lange nicht. Und er glaubt auch nicht daran, dass es mit klassischen Gesellschaftsspielen demnächst zu Ende geht: „Es gibt eher eine Rückentwicklung, von digitalen zu analogen Spielen. Viele suchen, weil sie schon im Beruf acht Stunden am Tag elektronisch gefordert sind, nach Entschleunigung.“ Ein Glück für Peter Neugebauer, der zusammen mit seiner Frau sein Hobby weiter ausleben kann. Die Regale in Oberhausen werden nicht lange leer bleiben.