Steht das nächste „Temu“ in China bereits in den Startlöchern?
Die Tatsache, dass Trends heutzutage verstärkt aus China anstatt der USA kommen, wird immer deutlicher. Nachdem Marken wie Shein und Temu den globalen E-Commerce aufgemischt haben, lohnt sich ein Blick auf Plattformen, die bisher nur den chinesischen Markt dominieren – schließlich ist es nicht abwegig, dass diese in Zukunft expandieren.
Ein aufstrebender Stern am chinesischen App-Himmel ist Xiaohongshu, der Funktionalitäten von Social Media und Social Commerce vereint. Wie das Handelsblatt schreibt, finden sich bereits jetzt deutsche Marken wie Aldi Süd und Rossmann auf der Plattform.
Gründer-Duo mit internationaler Wirtschaftsexpertise mit
Das Unternehmen hinter Xiaohongshu wurde bereits 2013 durch den ehemaligen Bain-Capital-Berater Charlwin Mao und die Stanford-Absolventin Miranda Qu gegründet. Qu arbeitete vorab beim deutschen Medienhaus Bertelsmann, wie aus einem Bericht von Business Insider hervorgeht. Xiaohongshu bedeutet übersetzt „kleines rotes Buch“. Im englischsprachigen Raum wird die App daher gerne schlicht als „Red“ betitelt.
Ursprünglich wollten Mao und Qu eine Art digitale Reisebegleitung kreieren. Mittlerweile entwickelte sich die Plattform aber zu einer weiter gefassten Empfehlungsplattform für Foto- wie auch Videoinhalte. Manch einer bezeichnet sie sogar als das chinesische Instagram. Dabei ist Xiaohongshu deutlich mehr und integrierte bereits 2014 E-Commerce-Funktionalitäten.
Das „hochwertigere Temu“
Seit 2023 erwirtschaftet die App damit sogar Gewinne. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf die Financial Times ausführt, sollen die kumulierten Werbe- und E-Commerce-Gewinne 2023 bei 500 Millionen US-Dollar gelegen haben. Pro Monat tummeln sich hier über 300 Millionen aktive Nutzer.
Im Gegensatz zu Wish oder Temu spricht Xiaohongshu jedoch offensichtlich eine Klientel mit höherem Qualitätsanspruch an. So vertreibt hier nicht nur seit 2018 eine Kim Kardashian Produkte ihrer Eigenmarken, sondern auch Luxusmarken wie Gucci sind aktiv. Die Zielgruppe sind vor allem kaufkräftige junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren. Zurzeit kommen sie hauptsächlich aus den modernen Metropolen Chinas wie Shenzhen oder Shanghai.
Auch deutsche Marken nutzen die App bereits für sich – zumindest solche, die ohnehin auf dem chinesischen Markt aktiv sind. Das Handelsblatt nennt Aldi Süd und Rossmann als Beispiele. Anders als in Deutschland gilt Aldi in China als hochwertiger Anbieter und bietet sogar Produkte aus dem Luxussegment an.