Streaming-Studie: Netflix-Werbe-Abos erobern Streaming-Markt
Werbung beim Streaming und dafür vergünstigte Abo-Preise? In Deutschland nutzt laut der Simon-Kucher Streaming-Studie bereits mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) ein Werbe-Abo. Bei Disney+ sind es 14 Prozent und bei Netflix 20 Prozent, die sich aktiv für das Werbe-Abo entscheiden.
Drei von vier Amazone Prime-Usern zahlen für werbefreies Streaming
Bei Amazon Prime ist die Anzahl der Werbeabos mit 23 Prozent ähnlich hoch wie bei der Konkurrenz. Das Besondere hier: User müssen für Streaming ohne Werbung einen Aufpreis zahlen. Ganze 77 Prozent der Kunden nutzen diese Option. "Dass drei von vier Amazon Prime User einen Aufpreis für werbefreies Streaming zahlen, ist beachtlich!", betont Lisa Jäger, Partnerin und Managing Partner of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher. "Viele sehen das Streaming-Angebot von Amazon aber als Goodie zum Versandservice in der Prime-Mitgliedschaft. Vor diesem Hintergrund wirkt der Aufschlag für das Werbefrei Add-On günstig. Preispsychologisch clever gemacht!"
Netflix-Werbeabos haben sich verdreifacht
"Besonders bei Netflix nehmen die Werbeabos aber rasant zu", erklärt Lisa Jäger. Im Vergleich zu 2023 hat sich die Anzahl verdreifacht. "Der Streaming-Riese legt eine erhebliche Entwicklung hin - auch getrieben durch den Preisdruck bei den Usern."
Werbe-Abos befinden sich noch in der Testphase
Ist das der Siegeszug der Werbeabos? Nicht unbedingt. "Trotz Netflixs Höhenflug muss die Rechnung, entgangene Umsätze durch weniger teurere, werbefreie Abos mit mehr Werbeeinnahmen zu kompensieren, nicht immer aufgehen," so Jäger. "Es kann sein, dass vereinzelte Werbeabos wieder vom Markt genommen werden." Viele Anbieter befänden sich noch in einer Test-Phase. Reine Gratis-Dienste wie Freevee – so zeigte Teil 1 der Simon-Kucher Streaming-Studie 2024 – weisen sogar rückläufigen Trends auf. "Umso spannender, dass Medien berichten, Netflix könnte bald einen kostenlosen, werbefinanzierten Streaming-Service starten."
Geht Disney+ auch in Deutschland als Gewinner vom Feld?
"Das Werbepaket von Disney+ ist in Deutschland noch zu jung, um verlässliche Aussagen zu treffen", erklärt Sophia Felgner, Director bei Simon-Kucher. "Während es auf globaler Ebene zahlreiche Neukunden lockt, könnte Disney+ in Deutschland ein ähnliches Schicksal wie Netflix blühen." So verzeichnet das 2022 eingeführte Netflix-Werbe-Abo zwar immer mehr User, aber auch eine noch höhere Kannibalisierungsrate als auf internationaler Ebene.