Vitale Innenstädte für alle Generationen
Rund 69.000 Interviews mit Passantinnen und Passanten in 107 deutschen Innenstädten: Das IFH KÖLN veröffentlicht zum sechsten Mal Europas größte Passantenbefragung zu Attraktivität, Angebot und Besuchsmotiven von Stadtzentren. Fazit: Die Passantenfrequenzen sind nahezu auf Vor-Coronaniveau. Die Innenstadt ist ein Ort für alle, ob jung oder alt – die Altersstruktur ist ein Abbild der deutschen Gesamtbevölkerung. Die Gesamtdurchschnittsnote zur Innenstadtattraktivität bleibt seit den Befragungen 2020 und 2022 mit der Schulnote Zwei Minus (2,5) unverändert. In den einzelnen Ortsgrößengruppierungen schneiden in Großstädten mit über 200.000 Einwohner:innen Leipzig, Erfurt und Chemnitz am besten ab; in mittelgroßen Städten mit 50.000 bis 200.000 Bewohner:innen sind Arnsberg-Neheim, Bocholt und Lüneburg Best-Performer und in Städten bis 50.000 Einwohner:innen erzielen Freiberg (Sachsen), Brühl und Landsberg (Lech) die besten Ergebnisse.
Innenstädte: Ein Ort für alle
In deutschen Innenstädten trifft man den Querschnitt der Gesellschaft an: Die Mehrheit (30 Prozent) sind Millennials (26-50 Jahre), gefolgt von den 51- bis 65-Jährigen der Gen X (26 Prozent). Knapp ein Viertel der Innenstadtbesucher gehören zur Generation der Babyboomer (23 Prozent über 65 Jahre), 21 Prozent zur Gen Z (bis 25 Jahre). Das Durchschnittsalter der Menschen in den Cities liegt bei 46,1 Jahren – und damit wieder niedriger als in Vorjahresbefragungen (Altersdurchschnitt 2022: 46,5; 2020: 47,5). Wie nun für alle Zielgruppen – ob lokale Bevölkerung oder Besucher:innen von außerhalb – das richtige Angebot schaffen? Einkaufen bleibt zwar generationenübergreifend das Besuchsmotiv Nummer Eins (61 Prozent), allerdings kommt mehr als jeder Ditte mit dem Ziel des Gastronomiebesuchs (40 Prozent) in die City. In der Gen Z (15 – 30 Jahre) rücken die beiden Besuchsmotive besonders nah aneinander – 56 Prozent kommen zum Shoppen, 44 Prozent wegen der Gastronomie. Bei den Besuchsanlässen lassen sich generationenübergreifend auch Wechselwirkungen, insbesondere mit Auswirkungen auf die beiden Top-Besuchsmotive Shoppen und Gastronomie, konstatieren: So gibt beispielsweise rund jeder Zweite, der/die wegen des Freizeit- oder Kulturangebots die Stadt besucht, auch Geld beim Einkaufen (47 Prozent) oder Essen/Trinken (53 Prozent) aus.
Leerstand vermeiden und Infrastruktur verbessern
Die Insolvenz-Schlagzeilen der letzten Jahre von relevanten Innenstadt-Händlern haben vielerorts Spuren in Form leerstehender Ladenlokale hinterlassen. So wundert es nicht, dass die befragten Passanten sich einig sind, dass die wichtigste Maßnahme für attraktivere Innenstädte die Vermeidung von Leerständen ist. Außerdem wird das Thema Infrastruktur als verbesserungswürdig eingestuft, ebenso wie die Aufwertung der Fußgängerzonen und eine grünere Gestaltung der City. So ist die Aufenthaltsqualität nach wie vor entscheidend für die Attraktivität einer Innenstadt. Themen rund um Verkehr polarisieren: Mehr PKW-Parkmöglichkeiten vs. verkehrsärmere Städte? Die Antwort muss jede Stadt individuell geben – ohne dass die Aufenthaltsqualität beeinträchtigt wird.