Das heimliche Wahrzeichen der Olympischen Spiele

Der Eiffelturm im Modell

Von Peter Thomas

Was für eine grandiose Idee: Die Welt ist zu Gast in Paris und die französische Hauptstadt begrüßt ihre Besucher mit einem faszinierenden, hochmodernen Monument. So geschieht es zur Weltausstellung 1889, für die der Ingenieur Gustave Eiffel seinen legendären Turm entwirft. Gebaut wird das 330 Meter hohe Wahrzeichen nach einem vom Architekten Stephen Sauvestres ästhetisch überarbeiteten Plan. Pünktlich zur Weltausstellung ist der Turm fertig. 135 Jahre später ist die Welt wieder zu Gast in Paris. Und der Eiffelturm wird im Sommer als ein Wahrzeichen der Olympischen Spiele 2024 gefeiert. 

Seine Spuren hat das architektonisch wie technisch herausragende Bauwerk auch im Spielzeug hinterlassen. Dabei standen lange Zeit Modelle im Vordergrund, die mit Metallbaukästen errichtet werden. Das liegt nahe. Schließlich baute schon Eiffel seinen Turm aus vorgefertigten und bereits in der Fabrik mit Bohrungen versehenen Elementen. Die Teile bestehen aus Schmiedeeisen und werden mit insgesamt rund 2,5 Millionen Nietverbindungen zusammengehalten.

Die Idee des Metallbaukastens

Auf diesem Prinzip der Eisenfachwerkkonstruktion basierte auch die Idee des Metallbaukastens, erfunden vor gut 125 Jahren von dem Briten Frank Hornby. Dessen Weltunternehmen Meccano sowie andere Hersteller des Konstruktionsspielzeugs – beispielsweise Märklin – brachten immer wieder Baukästen zum Thema Eiffelturm auf den Markt. 

Heute führt diese Tradition die deutsche Marke Eitech fort. Der entsprechende Großbaukasten mit mehr als 2.300 gelochten Bauelementen kostet 230 Euro und steht an der Spitze des „Masterclass“-Sortiments, das sich vor allem an erwachsene Modellbauer richtet. Statt Niete kommen Schraubverbindungen zum Einsatz. Die fertige Miniatur erreicht eine respektable Höhe von 1,25 Meter. Für den Einstieg ins Hobby Metallbaukasten geht es aber auch eine Nummer kleiner. Dafür hat Eitech den Eiffelturm Mini mit 250 Teilen für 27,50 Euro im Programm.

Vom Streitobjekt zur Ikone

Kaum zu glauben, wie Ende der 1880er-Jahre die Emotionen rund um das Turmprojekt in Paris kochen. Doch Eiffels moderne Landmarke ist damals bei vielen Zeitgenossen zunächst sehr umstritten. Das ändert sich, als der Turm eindrucksvoll in die Höhe wächst. Und bei der Eröffnung schlägt die Stimmung endgültig in Begeisterung um. Selbstverständlich also, dass der Eiffelturm in diesem Jahr zu Olympia die berühmten fünf Ringe trägt.

Wer sich vor, während oder nach den Spielen mit dem filigran wirkenden Bauwerk beschäftigen will, der findet dafür eine große Auswahl im Angebot der Spielwarenbranche. Im Vordergrund stehen dabei Konstruktionsspielzeuge, aber beispielsweise auch Puzzle. Konsequent in die Moderne getragen wird das Bauprinzip von den vielseitigen Klemmbausteinen aus Kunststoff. Lego hat hier bereits 2022 einen Maßstab mit dem Baukasten #10307 in der Serie „Icons“ gesetzt. Aus genau 10.001 Teilen wird der fast 1,50 Meter hohe Turm zusammengebaut. Liebevolle Details wie die Bäume unter den Bögen der ersten Etage gehören zum 630 Euro teuren Modell. 

Holz statt Eisen

Es müssen nicht immer die großen Systemspielzeuge wie Klemmbausteine oder Metallbaukasten sein, wenn historische Ingenieurkonstruktionen nachgebaut werden. Das klappt auch ganz ausgezeichnet mit klassischen Bauklötzen aus Holz. So machte es Kapla aus Südfrankreich auf der Internationalen Spielwarenmesse 2024 vor. Neben dem Baukasten zum Thema Eiffelturm (105 Elemente, 39 Euro) zeigte das für seine Holzbaukästen aus französischer Pinie bekannte Unternehmen auch ein Großmodell des Eiffelturms: 2,20 Meter hoch, rund 4.000 Holzbausteine und ein beliebtes Fotomotiv auf der Messe. 

Holz als Basis nehmen auch Steckmodelle mit gelaserten Einzelteilen. Eine entsprechende Miniatur des Eiffelturms bietet unter anderem Rolife (20 Euro). Das Prinzip erinnert an ein 3-D-Puzzle. Nur konsequent, dass Puzzle-Hersteller Ravensburger im Olympia-Jahr den „Eiffelturm bei Nacht“ als dreidimensionales Puzzle inklusive Beleuchtung herausgebracht hat. Das Set umfasst 216 Teile und kostet 42 Euro. Gebaut wird das Modell aus stabilen Kunststoff-Puzzleteilen in der Easy-Click-Technologie von Ravensburger. Für atmosphärische Beleuchtung sorgen Leuchtdioden – genauso wie beim echten Eiffelturm in Paris.

Über den Autor Peter Thomas:

Geschichten über Technik und Menschen erzählen: Das fasziniert den Journalisten, Autor, Kulturwissenschaftler und Dozenten seit mehr als 30 Jahren. Technisches Spielzeug steht dabei immer wieder im Fokus, vom Baukasten bis zu interaktiven digitalen Lernspielzeugen. Nach Studium und Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität schreibt Peter Thomas für Tageszeitungen, Magazine und Unternehmenspublikationen im deutschen und englischen Sprachraum. Seine Schwerpunkte neben der Welt des Spiels sind Mobilitäts-, Sicherheits-, Energie- und Medizintechnik.

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