Durch Spielzeug Inklusion fördern

Von María Costa

In der heutigen Zeit setzt sich der Gedanke, dass Menschen mit all ihren Besonderheiten respektvoller behandelt werden müssen, immer mehr durch. Für die Spielzeugbranche ist dies Aufgabe und Chance zugleich, denn mit inklusiven Spielzeugen wird gemeinsames Spielen gefördert – unabhängig von Geschlecht, kulturellem Background, Hautfarbe, Fähigkeiten oder Behinderungen. Mit solchem Spielzeug können Kinder vom frühesten Alter an erfahren, dass es emotional sehr erfüllend sein kann, einen Menschen mit all seinen Besonderheiten so zu akzeptieren, wie er ist.

Alle Kinder sollen mit Gleichaltrigen spielen und Spaß haben können

Beim Thema Inklusion ist es wichtig, die Bedürfnisse und Besonderheiten von Kindern mit Handicaps zu berücksichtigen. Das bedeutet nicht, dass man für jede Behinderung ein passendes Spielzeug entwickeln muss, sondern dass Produkte gebraucht werden, mit denen alle Kinder gemeinsam spielen können (Kinder ohne Behinderung, nicht sehende Kinder, autistische Kinder, hörgeschädigte Kinder, Kinder mit motorischen Schwierigkeiten und Kinder mit Sinnesverarbeitungsstörungen). Der mit 78 Auszeichnungen vielfach preisgekrönte Kurz-Animationsfilm „Ian“ zeigt auf eindrucksvolle Weise, warum Kinder mit besonderen Bedürfnissen mit anderen Kindern spielen wollen und wie wichtig es ist, die Hürden aus dem Weg zu räumen, die sie häufig daran hindern.

Perfekt wäre es, Spielzeug zu entwickeln, das für alle Kinder geeignet ist und alle Kinder gleichermaßen anspricht. Das ist zweifelsohne schwierig, aber nicht unmöglich. Hier gilt es, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, die auch von der Art des Spiels oder Spielzeugs abhängig sind. Die Forschung und auch die Produzenten von Spielwaren sind bei ihren Versuchen, diese Informationen zusammenzutragen, schon ein gutes Stück vorangekommen. 

Spielzeughersteller lassen sich bereits jetzt eine ganze Menge einfallen, um Spielsachen anzubieten, die ein Mehr an Inklusion ermöglichen. So hat z.B. Lego 2019 Bauanleitungen zum Hören und in Brailleschrift eingeführt und blinden Kindern auf diese Weise die Möglichkeit verschafft, genau das Gleiche zu bauen wie ihre sehenden Spielkameraden. Kurz danach führte das Unternehmen die Lego Braille Steine ein, mit denen Kinder spielerisch die Brailleschrift erlernen können. Das Produkt wurde in der Öffentlichkeit sehr positiv aufgenommen und kam auch bei den Verbänden für Blinde und Sehbehinderte gut an. So erwarb z.B. der spanische Blindenverband ONCE mehrere Sets, um sie landesweit in Schulen zu verteilen. Klar ist eines: Mit diesem wunderbaren Spielkonzept hat Lego wieder einmal die Herzen der Verbraucher erobert.

Kinder sollen lernen, Menschen in all ihren Facetten zu respektieren

Wichtig ist es auch, Spielzeuge zu entwickeln, die sämtliche Realitäten, die Kinder in der heutigen Zeit umgeben, veranschaulichen und als normal darstellen. Sehr populär ist z.B. der Ansatz, Puppen mit unterschiedlichen Hautfarben, Körperformen, Behinderungen, Krankheiten usw. anzubieten. 

Mehrere Unternehmen haben in den letzten Jahren Puppen nach dem Prinzip „Look like me“ herausgebracht. So hat Mattel unter anderem auch Puppen im Sortiment, die die Hautkrankheit Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) visualisieren. Viel internationale Anerkennung erhielt das Unternehmen außerdem für seine Serie Creatable World, mit der Kinder ihre Puppen individuell gestalten und auch deren Geschlecht variieren können. Das Motto „AlleSindWillkommen“ ist also Programm. Dieser innovative und bisher einmalige Ansatz bringt Kindern auf spielerische Weise die Idee nahe, dass Kleider nicht an ein bestimmtes Geschlecht gebunden sind und dass man mit der richtigen Mischung noch mehr Spaß haben kann.

Weitere wichtige Themen sind Hautfarbe und Gleichberechtigung. Auch hier hat sich in der Spielwarenbranche einiges getan. So haben Unternehmen wie Faber Castell, Giotto und Crayola Farben auf den Markt gebracht, die die verschiedenen Hauttöne von Menschen wiedergeben und es Kindern so ermöglichen, Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe zu zeichnen. So kann schon ganz kleinen Kindern vermittelt werden, wie divers unsere Welt ist.

Auch zum Thema Krankheiten und Behinderungen gibt es mittlerweile immer mehr Produkte, die betroffenen Kindern das Gefühl geben, dass sie dazugehören. Zum Beispiel Puppen, durch die verschiedene Krankheiten dargestellt werden, die Hörhilfen nutzen oder im Rollstuhl sitzen. Auch für Diabetiker gibt es interessante Spielzeuge. Das Diabetes-Set für Puppen von American Girl Place richtet sich an Kinder, die an Diabetes leiden. Mithilfe des Sets können sie ihren Alltag bei Rollenspielen darstellen. Auch innerhalb der Familie oder im Freundeskreis kann es durchaus von Vorteil sein, wenn alle spielerisch mehr über die Krankheit erfahren. Ein anderes Beispiel ist Jerry the Bear, ein Teddybär, der an Diabetes Typ 1 leidet und daher besondere Pflege benötigt – Messung des Blutzuckerspiegels, Verabreichung von Insulin usw. 

Inklusion als Erfolgsfaktor bei Spielzeug

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Spielzeugbranche wirklich etwas bewegen und somit das Leben von Kindern und Minderheiten verbessern kann. Wir können zum einen etwas Positives für die Gesellschaft bewirken und werden zum anderen von unseren Kunden dafür belohnt! Inklusives Spielzeug ist also ein Königsweg, wenn es darum geht, Eltern und Kinder von heute anzusprechen. Dieser Trend wird bleiben und sich in Zukunft sogar noch verstärken.

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