Funsport weckt Bewegungsfreude
Die sunflex Disziplinen: Krabbeln, klettern, schwimmen, laufen, toben – und lachen
Von Sibylle Dorndorf
Früher war mehr Abenteuer. Stimmt das wirklich? Wer will, kann sich heutzutage doch viel leichter kleine oder große Fluchten aus dem Alltag schaffen. Das unterschreibt Cyrill Grad, Sales Director der sunflex sport GmbH + Co. KG.. Er hat seine Komfortzone, sprich sein persönliches und berufliches Umfeld, für über ein Jahr verlassen, um die Welt – und sich selbst – zu entdecken. Kein Problem für einen Arbeitgeber, der daraufsetzt, dass Mitarbeiter motiviert und in jeder Hinsicht beweglich bleiben. Jetzt ist Cyrill Grad wieder an Bord bei sunflex und um viel (Selbst-)Erfahrung reicher. „Es wäre schade, wenn so ein Trip keine Spuren hinterlassen würde“, bestätigt er. „Ich war schon immer ein sehr aktiver Mensch und finde zu mir, wenn ich mich fordern und auspowern kann. Deshalb bin ich hier bei sunflex auch genau am richtigen Platz.“
Die neue Exit-Strategie
Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Sabbatical – und immer mehr Unternehmen sehen Vorteile darin, wenn Mitarbeiter für einige Zeit aussteigen und ihren Horizont erweitern: eine geringere Krankheitsrate, weniger Burnouts, mehr Leistungsbereitschaft, Zufriedenheit, Motivation und Kreativität. Das alles hat auch Cyrill Grad von seinen Reisen mitgebracht. Untätig war er nie. Er hat auf einer Bananenplantage gearbeitet und sich einer Schaustellertruppe zum Auf- und Abbau angeschlossen. Er hat den (Fallschirm)Sprung gewagt: „Man muss sich herausfordern, sonst bleibt man stehen. Der Muskel wächst auch nur durch einen neuen Reiz“, verrät er. „Ich habe auf meiner Reise gelernt, an meine Grenzen zu gehen, Neues auszuprobieren und keine Angst zu haben, auch nicht davor, zu scheitern.“
Sport macht glücklich
Wer – beispielsweise beim Sport – seine Grenzen austestet, profitiert von einem Hormoncocktail der besonderen Art. Adrenalin sorgt dafür, dass sich unser Körper an die Belastung gewöhnt. Dopamin macht uns konzentrierter und fokussierter und treibt zu Höchstleistungen an. Nach dem Training erhöht sich der Serotoninspiegel. Das Wohlfühlhormon gibt uns innere Zufriedenheit. Bei regelmäßigem Training erhöhen sich der Dopamin- und Serotoninspiegel dauerhaft, Konzentration, Glücksempfinden und Zufriedenheit steigen.
Je früher man Sport in seinen Alltag integriert, desto nachhaltiger ändern sich Selbstwert- und Lebensgefühl, bestätigt Professor Dr. Renate Zimmer. Die Erziehungswissenschaftlerin und Professorin für Sport- und Bewegungswissenschaften an der Universität Osnabrück ist Autorin von mehr als 60 weltweit verlegten Büchern zu den Themen Bewegung, Sprachförderung, Entwicklungsbegleitung und Psychomotorik.
Professor Dr. Renate Zimmer plädiert nicht nur in ihrem Buch „Schafft die Stühle ab“ für einen bewegten Alltag:
Frau Prof. Dr. Zimmer, Bewegung fördert die Intelligenz und das Selbstbewusstsein von Kindern. In Ihrem Buch „Toben macht schlau“ bestätigen Sie das. Eine provokante Steilvorlage …
„Toben macht schlau“ ist in den Augen vieler vielleicht eine provokante Zuspitzung. Aber Untersuchungen haben nachgewiesen, dass Kinder Bewegung brauchen, um ihre Potenziale in jeder Richtung – auch kognitiv – zu stärken und zu entfalten. Toben heißt nicht, über Tische und Bänke zu gehen. Es ist vielmehr ein Synonym für die natürliche Bewegungsfreude von Kindern. Kinder in Bewegung erwerben Strategien zur Problemlösung und üben sich im Durchhaltevermögen, das man braucht, wenn man erfolgreich sein will.
Lernen bewegungsfreudige Kinder auch leichter?
Bewegung unterstützt ganz klar das Lernen, sie fördert die Wachheit und Aufmerksamkeit und das hat Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Im Übrigen macht Bewegung auch selbstbewusster. Kinder erleben durch ihre körperlichen Aktivitäten, dass sie imstande sind, etwas zu leisten und Verursacher bestimmter Effekte sind. Diese Selbstwirksamkeitserfahrungen sind die Grundlage für den Aufbau von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.
Früher war mehr Abenteuer. Wie können wir Kindern heute zu Abenteuern verhelfen?
Echte Abenteuer erleben Kinder auch heute noch, wenn sie auf Mauern balancieren, auf Bäume klettern oder sich an etwas Neues heranwagen. Der Wald ist zum Beispiel ein hervorragender Erlebnisort, in dem es für Kinder viel zu entdecken gibt und in dem sie echte Abenteuer erleben wie eine Höhle bauen, auf wackeligen Ästen ihr Gleichgewicht halten und vieles mehr. Das Erleben der Natur zu jeder Jahreszeit, nicht nur bei gutem Wetter, gehört dazu. Kinder möchten auch bei nassem Wetter, bei Regen oder Schnee ihre Umwelt erleben. Sie lieben Matsch und Pfützen.
Sport macht glücklich, das ist wissenschaftlich bewiesen. Ein Tipp von der Expertin: Wie können wir kleine Glücksmomente in unseren Alltag integrieren?
Jede Form von Bewegung trägt dazu bei, das Wohlbefinden zu steigern und Glücksmomente zu schaffen. Versuchen Sie, 30 Minuten Bewegung in den Alltag zu integrieren, wenn möglich im Freien, dann kommt noch die Wirkung des Sonnenlichts hinzu. Das kann ein Spaziergang, Radfahren, Schwimmen oder leichtes Joggen sein. Auch wenn es zunächst Überwindung kostet: Integrieren Sie jeden Tag etwas Bewegung in ihren Alltag. Gehen Sie raus und nutzen Sie die Wirkungen von Licht und Sonne, intensivem Gehen, Walking oder auch Radfahren. Auch Gartenarbeit zählt zu den körperlichen Aktivitäten, die Glücksmomente schaffen können.
Das Institut Bewegte Kindheit beschäftigt sich mit wichtigen pädagogischen, bildungs- und gesellschaftspolitischen Fragen. Hervorgegangen ist es aus den vielfältigen Forschungs- und Praxisprojekten von Prof. Dr. Renate Zimmer. Dazu gehören auch bundesweite Kongresse Bewegte Kindheit, die seit 1991 in regelmäßigen Abständen an der Universität Osnabrück in Kooperation mit mehreren Partnerinstitutionen durchgeführt worden sind.
Geht raus und bewegt Euch!
Cyrill Grad ist auf seinem Trip um die Welt vielen Sportarten begegnet. In den Ländern, die er bereist hat, spielt sich ein Großteil des Lebens draußen ab. „Die Lebenswirklichkeit der Kinder besonders in armen Ländern wie Thailand, Kambodscha, Laos und Vietnam ist eine völlig andere als wir sie kennen. Diese Kinder zaubern aus dem Nichts ihr Equipment: Da braucht es keinen Schläger – es wird die Hand genommen, es braucht kein Spielfeld, der Hinterhof reicht. Ein Stock wird als Schwert benutzt, ein Ziegelstein als Handy. Wer sich die Produktpalette von sunflex anschaut, stellt fest, dass auch hier das genial Einfache dominiert. Viel wird beim Brainstorming in den eigenen Reihen kreiert. Denn fast jeder bei sunflex ist passionierter Freizeitsportler.“
Früh übt sich …
Wer als Kind bereits Zugang zum Sporteln bekommt, bleibt sein Leben lang beweglich – und geistig wie körperlich fit. Cyrill Grad ist der Beweis: „Als Kind habe ich Fußball gespielt, ich war generell viel draußen. Bei den Pfadfindern zum Beispiel, die Sommerlager waren herrlich. Später habe ich dann Karate gemacht bis zum schwarzen Gürtel. Heute – auch aufgrund meiner wenigen Freizeit – powere ich mich mit Crossfit aus. Und ich beobachte, was die Menschen draußen machen. Im Stadtpark, auf den Schulhöfen, im Freibad, in den Familien. Solche Beobachtungen fließen nicht selten in unsere Produktpalette ein. Bogenschießen und Golf werden beispielsweise immer mehr zum Breitensport. Um das zu unterstützen haben wir entsprechende Produkte aufgelegt. Das Element Wasser ist für uns Inspiration pur. Mit einem coolen Tauchbogen haben wir unser Sortiment erweitert. An Land machen immer noch X Ball beziehungsweise X Games Spaß. Trampolin für 2 ist ganz neu, das hat sich unser Produktmanager ausgedacht. Er macht mit seinen Kids Leichtathletik und hat die Testphase gleich miterledigt.“
Bliebe noch herauszufinden, was die sunflex-Geschäftsführung in Gestalt von Peer Zimmermann über Trend- und Funsportarten denkt …
Herr Zimmermann, Sie führen sunflex in dritter Generation. Welche Trends im Bereich Funsport haben Sie in Erinnerung?
Wenn Sie an ein spezielles Produkt denken, damit kann ich nicht dienen. Für mich war der Beginn des – ich sage immer Neoprenzeitalters – vor zirka 18 Jahren ein wichtiger Schritt, der uns völlig neue Möglichkeiten eröffnete, den Bereich Funsport noch cooler zu machen. Dieser textile Werkstoff lässt sich wunderbar bedrucken, das Material altert auch bei langjähriger Nutzung nicht. Einen Neoprenball können Sie jahrelang in der Sonne liegen lassen. Der sieht, einmal gesäubert, immer noch aus wie neu. Neopren ist leicht, wasserfest, robust, UV-beständig. Ideal für Strand und Wasser. Neopren, das war eine echte Revolution und hat uns unzählige Möglichkeiten eröffnet, unsere Produktpalette kreativ zu erweitern – und zwar für jede Altersgruppe. Ich denke da nur an den bereits erwähnten Tauchbogen. Eine Gummischnur, an jedem Ende ein Sandsäckchen aus Neopren, fertig. So einfach kann schönes Wasserspielzeug sein.
Welche Trends sehen Sie in Ihrer Glaskugel, wenn Sie in die Zukunft schauen?
Mit dem Begriff Trend tue ich mich schwer. Ich mag das Kurzlebige nicht so gern. Aber wenn wir ein Produkt nehmen, das aufgrund seiner Vielseitigkeit fast alle Altersgruppen im Spiel zusammenbringen kann, dann denke ich an Pickleball. Das ist im Prinzip eine Mischung aus Tennis, Tischtennis und Badminton. Das kann jeder, egal, ob er topfit ist oder schon länger keinen Sport mehr getrieben hat. Pickleball kann man überall spielen, langsam oder schnell, mit oder ohne Regeln, auf weicheren oder harten Untergrund. Durch diese Vielseitigkeit wird das Spiel auch nie bierernst, es ist einfach ein toller Spaß für draußen. Und man wird richtig fit dabei – für wenig Geld. Man muss kein Mitglied in einem Sport- oder Fitnessclub werden. Man geht raus, trifft Freunde oder die Familie und spielt los. Pickleball hat für mich ein großes Potenzial.
Die Menschen haben heute ein ganz anderes Lebensgefühl als gestern. Sind mit 60 noch jung und fit, während Kinder viel zu früh erwachsen werden. Inwiefern spiegelt Ihre Sortimentsplanung das wider?
Wir haben uns da ehrlich gesagt nie viele Gedanken gemacht. Wir waren von unserem Selbstverständnis her immer eine Sportfirma. Aber wir steckten nie so tief in dieser Schublade drin, dass wir nicht nach links und rechts geschaut hätten. Ich selbst habe vier Kinder, wir leben auf dem Land, da geht man raus und spielt und hat dann auch die eine oder andere Idee. So kam es, dass wir mittlerweile neben unserer Sportsparte alle Altersgruppen mit Funsportartikeln bedienen. Die ganz Kleinen ab einem Jahr, die ab Dreijährigen, die schon laufen können, die Kids, die toben wollen, die coolen Teens und natürlich die alterslosen Kidults. Letztere hatten wir übrigens schon immer als Zielgruppe. Die Pandemie hat die Menschen in die Parks gelockt, da erinnerten sich viele an Hobbys aus der Kindheit wie Badminton und Hula Hoop – und im Nürnberger Stadtpark sehe ich wieder mit viel Vergnügen junge Leute Gummi Twist hüpfen. Und weil Sie mich nach Trends fragten: Für mich ist Retro im Funsport durchaus ein Trend.
WHO: Für die Gesundheit zählt jede Bewegung
1 von 4 Erwachsenen und 4 von 5 Jugendlichen bewegen sich der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge nicht ausreichend. Mehr als 5 Millionen Todesfälle ließen sich ihren Angaben zufolge jedes Jahr vermeiden, wenn sich die Bevölkerung weltweit mehr bewegen würde.
Kinder: Mindestens eine Stunde Bewegung pro Tag – und wenig Zeit am Bildschirm
Für Kinder und Jugendliche (5 bis 17 Jahre) setzt die WHO ein Aktivitätsziel von mindestens 60 Minuten am Tag. An 3 Tagen in der Woche sollten Kinder und Jugendliche richtig ins Schwitzen kommen, mit aerober Aktivität von hoher Intensität.
Erwachsene: Mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche
Die WHO empfiehlt allen Erwachsenen von 18 bis 64 Jahren, auch diejenigen mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung, jede Woche mindestens 150 bis 300 Minuten aktiv zu sein. Gemeint sind damit aerobe Aktivitäten von moderater bis hoher Intensität.
Healthy Heroes auf der Spielwarenmesse
Mit dem Trend „Healthy Heroes“ lernen Kinder auf spielerische Weise, was es heißt, gesund zu leben. Von aktiven Spielen über Entspannungsübungen bis zu Ernährungsinspirationen: Unser Trend hilft Kindern, ihre Gesundheit zu stärken und gleichzeitig jede Menge Spaß zu haben.
Ein Besuch bei unseren Trends in Eingang Mitte lohnt sich.
Über die Autorin
Sibylle Dorndorf schreibt seit fast 30 Jahren über die Spielwarenbranche, zuletzt war die Journalistin Chefredakteurin der TOYS-Magazinfamilie im Göller Verlag, Baden-Baden. Ihre Passion: Unternehmen, die sich neu erfinden, Marken, die sich glaubwürdig positionieren, Menschen, die etwas zu sagen haben und Produkte mit Zukunft.