Schmerzfrei Schreiben

Ergonomische Stifte für Schreibanfänger und Vielschreiber

Von Doreen Brumme

Ob in Schule, Ausbildung, Studium oder Job – einer Hand, die viel schreibt, wird das Schreiben zur Last. Damit es nicht zur schmerzhaften Überlastung kommt, sollten Händler Vielschreibern zu ergonomischen Stiften und Schreibhilfen raten.

Damit die Hand schreibt, was der Kopf denkt, muss sie sich bewegen. Das gelingt ihr in einem komplexen Vorgang aus Wollen und Tun, bei dem unser Gehirn die Muskeln steuert, die den Knochenapparat bewegen. Die Muskeln sind über Sehnen an den Gelenken befestigt. Sie übertragen den Muskelzug auf die Knochen. Dabei sind enorme Kräfte zugange, die auf die Sehnen aus Bindegewebe einwirken. Zum Schutz vor Überlastung stecken die Sehnen in Sehnenscheiden, die sie wie ein Mantel umhüllen und mit Gleitflüssigkeit gefüllt sind, um die Reibung zu mindern. Wer beim vielen Schreiben ein Ziehen im Handgelenk verspürt, sollte rasch handeln, damit sich die Sehnenscheiden nicht schmerzhaft entzünden. Abhilfe schaffen ergonomische Schreibgeräte und die richtige Handhaltung beim Schreiben, die mitunter neu erlernt werden muss. Letzteres braucht Geduld, lohnt sich aber!

Ergonomische Schreibgeräte 

Der Haptify Kugelschreiber von Schneider

Stift sollte angenehm zu halten sein, insbesondere dann, wenn damit stundenlang geschrieben wird. Er sollte ohne großen Druck leicht zu führen sein und ein sauberes Schriftbild hinterlassen. Bewährt haben sich generell Stifte mit einem breiten, dreiseitigen Schaft, der aus einem größeren Durchmesser resultiert, und einem gepolsterten Griff wie der Kugelschreiber Haptify 1353 von Schneider; die Stabilo-Stifte Easygraph (Bleistifte), EASYergo (Druckbleistifte), EASYbirdy und EASYbuddy (beides Füller, jeweils in Versionen für Links- und Rechtshänder) sowie EASYoriginal (Tintenroller in Versionen für Links- und Rechtshänder); der Lamy abc Füllhalter und der Lamy abc Drehbleistift; der Scribolino Drehbleistift und der Scribolino Schulfüller in Versionen für Links- und Rechtshänder von Faber-Castell oder der Pelikan-Füller griffix in Versionen für Links- und Rechtshänder. Je leichter ein Stift ist, desto einfacher lässt er sich balancieren. Entscheidend für die Wahl eines passenden Stifts sind auch die motorischen Fähigkeiten der schreibenden Hand, die zwischen Kind und Erwachsenem stark variieren.

Gut zu wissen: Selbst bei Malwerkzeugen gibt es ergonomische Pinsel wie die 5er-Pinselserie griffix mit Dreikantgriff von Pelikan. 

Ergonomische Schreibhilfen

STABILO EduPen

Die praktische Schreibhilfe Bolly, eine Schreibkugel zum Aufstecken auf einen Stift mit einem Durchmesser von drei Zentimetern, führt dazu, dass sich die Handinnenfläche beim Schreiben rundet: Das wirkt einer verkrampften Hand- und Fingerhaltung entgegen. Auch sogenannte Zitterstifte oder Wackelstifte wie der Squiggle wiggle sollen das Schreiben entkrampfen: Auf Knopfdruck vibriert das Innenleben dieser Ergo-Stifte. 

Sogenannte Stiftbeschwerer, die es in unterschiedlichen Designs gibt, werden auf das Ende von Stiften aufgesteckt und beschweren diesen so, dass er beim Schreiben von ganz allein in die richtige Position – in die Mulde zwischen Daumen und Zeigefinger – rutscht. Alternativ gibt es Fügi, Füllerpatronen aus Messing, zu kaufen: Die kleinen Schwergewichte (13 Gramm) kommen an Stelle der Ersatzpatronen in Füller, so dass diese hecklastiger werden. Und vom Hersteller Schneider gibt es darüber hinaus Senso-Tintenroller mit Andruckwarnung: Bei zu starkem Aufdrücken leuchtet ein Warnlicht auf, so dass man bewusst Druck aus der Hand nehmen kann.

Eine Brücke zwischen analogem Schreiben und digitaler Schreibanalyse schlägt der ergonomische ErgoPen von Stabilo, den es auch in einem Bundle mit Tablet gibt. Er ist insbesondere für Ergotherapeuten gemacht, denn er erkennt grafomotorische und schreibmotorische Auffälligkeiten und überträgt diese zur Auswertung auf die App des Therapeuten. 

Alternative ergonomische Stiftformen

Der Fingerpen von LAFÜLIKI (© LAFÜLIKI)

Der Großteil der ergonomischen Stifte hat nach wie vor die typische gerade Form. Doch wer solche i-förmigen Stifte zu locker hält, rutscht schnell ab. Zu festes Halten führt dagegen zu Verspannungen oder Krämpfen. Außerdem fällt dem Schreibenden der Blick auf das Geschriebene oft schwer, da Finger und Stift es verdecken. Wer das mit einer erzwungenen Kopfneigung zur Seite auszugleichen versucht, dem drohen Verspannungen in Nacken und Rücken. Doch es gibt bereits ergonomischere Stifte, zum Beispiel den z-förmigen "Yoropen Z3" mit versetzter Mine, dessen Design universell gestaltet ist: Er lässt sich verdrehen und formen. Und man verwischt damit sein eigenes Schriftbild nicht mehr. 

Der Ringpen von LAFÜLIKI (© LAFÜLIKI)

Wer sich einen "PenAgain Ergosoft Kugelschreiber" mit angerauter, weicher Oberfläche in die Hand legt, ermüdet beim Schreiben nicht so schnell. Der "Ring Pen" hat keinen mittigen Schwerpunkt und auch sein Stützpunkt ist nicht am vorderen Ende. Deshalb lässt er sich mit wenig Kraft sicher führen. Ganz weg von der typischen Stiftform ist der "wood stone pen": Er liegt wie ein Stein aus Holz in der Hand und wird passend zur Handinnenfläche gekauft. Der „Ergo-Kuli“ von Lafüliki aus Buchenholz liegt hingegen wie ein Kreisel in der Hand – mit einem extra dicken Durchmesser von 3,5 Zentimetern und sechs Griffrillen im unteren Bereich. Als Schreibhilfen haben sich auf Stifte aufsteckbare Griffe bewährt, die es in vielen Formen gibt.

Ergonomisch schreiben – die richtige Stifthaltung

Der Stift sollte locker gehalten und nur leicht auf das Papier gedrückt werden. Füller sind übrigens oft ergonomischer als andere Stifte, da sie mit weniger Druck geführt werden können. Es ist ergonomischer, wenn ein Stift nicht zu weit unten an der Spitze festgehalten wird. Schreiben sollte man immer mit dem ganzen Arm, wobei Hand und Handgelenk still liegen und die Bewegung aus dem Ellenbogen und der Schulter kommt. Die Finger sollten den Stift nur stützen, nicht führen. Man sollte sich nicht über das Schreibblatt beugen, sondern die Schultern zurückziehen und die Brust rausschieben. So ermüden Schultern, Arme und Hals nicht so schnell.

3 Tipps für Händler

  1. Geben Sie Ihrer Kundschaft Vielschreiber-Tipps beim Stiftekauf: Wer viel schreibt, sollte zwischendrin regelmäßig Pausen einlegen und die Handgelenke in Achten kreisen lassen oder die Hände locker schütteln. Auch sogenannte Knautschbälle können zwischendurch bearbeitet werden, um die vom Schreiben steifen Fingergelenke zu lockern.
  2. Fragen Sie bei der Beratung zum Stift immer nach der vermuteten Nutzungsdauer. Zeichnet sich große Schreibfreude ab, empfehlen Sie gegebenenfalls ergonomische Stifte zur Entlastung der Schreibhand.
  3. Beim Verkauf eines Schreiblernfüllers sollte das Schulkind unbedingt ein Wörtchen mitschreiben, damit der neue Schreiblernfüller auch zur schreibenden Hand passt. Außerdem  wird ein selbstgewähltes Schreibwerkzeug erfahrungsgemäß höher wertgeschätzt und im Alltag besser behandelt.

Über die Autorin Doreen Brumme 
Die Freie Bio-Journalistin und #motherof4 Doreen Brumme bloggt auf doreenbrumme.de rund um Bio-Lifestyle in Job, Schule und Familie.

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