Traditionsgeschäft wieder eröffnet: Nürnberger Spielzeugkiste

Es war eine Hiobsbotschaft für die Spielzeugstadt Nürnberg: Anfang 2023 kündigte die Betreiberin der "Spielzeugkiste" an, dass sie in Nürnbergs ältestem Spielwarenladen in der Innenstadt aufhört. Nun übernimmt ein junger Mann aus Hamburg.

Die "Spielzeugkiste", gegründet 1945, ist eine 70 Jahre alte Institution am Trödelmarkt im Herzen der Stadt. Lange hat es so ausgesehen, als müsse das Geschäft schließen. Doch dann tauchte plötzlich Jonathan Junge auf, ein 27 Jahre alter Hamburger. Und mit ihm beginnt eine Einzelhandels-Märchengeschichte, bei der Harry Potter eine nicht unwichtige Rolle spielt.

Tatsächlich hat der Retter von Nürnbergs Traditionshandel rein gar nichts mit der Stadt zu tun. Im hohen Norden begann er eine Ausbildung zum Fachinformatiker, machte ein Mathematikstudium. Doch dann erfuhr Junge von diesem kleinen Geschäft am Trödelmarkt, von seiner Historie, dem, wofür die Institution steht. "Dieser kleine Spielzeugladen wirkte auf mich, wie die phantastischen Läden in der magischen Winkelgasse bei Harry Potter", sagt er. 

Pre-Opening am 13. November 2023 

Junge hat die "Spielzeugkiste" übernommen und damit gerettet. Am 13. November 2023 wurde wurde das Geschäft unter dem neuen Namen "Nürnberger Spielzeugkiste" mit einem Sektempfang feierlich eröffnet, am Dienstag startete der reguläre Betrieb. "Wir alle wollten, dass der Spielzeugladen weitergeführt werden kann", sagt Eva Maria Steiner, die am Trödelmarkt wohnt und Vorständin im Förderverein Spielzeugmuseum Nürnberg ist. 

Sortiment setzt auf Nachhaltigkeit und regional-fränkische Produkte

"Mich hat begeistert, dass Ursula alles, was sie sich über den Spielwaren-Einzelhandel an Wissen und Erfahrungen seit fast einem Viertel Jahrhundert angeeignet hatte, uneingeschränkt an mich weitergegeben hat", sagt Junge über den Übergabeprozess. In der Vergangenheit stand die "Spielzeugkiste" für nachhaltig produziertes Holzspielzeug, technisches Spielzeug, Puppenhäuser, Puppen, Kaufläden und Plüschspielwaren aus regional-fränkischer Produktion. Das soll so bleiben, auch unter Junge. Ein bisschen Veränderung will er dann aber doch – der gelernte Informatiker will ein Online-Angebot entwickeln. Bis zur Spielwarenmesse 2024 soll der Laden so weiterlaufen wie in den vergangenen 70 Jahren. Dann plant Junge eine Renovierung. "Der magisch-verspielte Harry-Potter-Stil wird verstärkt!" Und der junge Unternehmer will das Profil des Ladens weiter schärfen, denn „fair hergestelltes und gehandeltes Spielzeug ist in Zeiten des Klimawandels für viele junge Eltern und für Großeltern unabdingbare Voraussetzung. Was wir unseren Kindern in die Hand geben, prägt schließlich unsere gesamte Gesellschaft.“ Erste Änderungen am und im Laden sind bereits sichtbar.

Quelle: nordbayern.de