Spielwarenbranche bilanziert: 4 Prozent Umsatzrückgang sind im Kontext zu betrachten
Am Kind wird zuletzt gespart, dieser Satz klingt in diesen Tagen wie das Mantra der Spielwarenbranche. Dass das schwierige Marktumfeld, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die globalen Krisenherde dennoch zu einem Minus im einstelligen Bereich führen würden, war erwartbar.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung von DVSI (Deutscher Verband der Spielwarenindustrie e.V.), BVS (Handelsverband Spielwaren) und Circana (Marktforschungsunternehmen) anlässlich der Pressekonferenz 2023 der Spielwarenbranche am 28. November liest sich die Bilanz bis einschließlich Oktober 2023 folgendermaßen:
Der bisherige Jahresverlauf bis einschließlich Oktober weist einen Umsatzrückgang von -4 Prozent auf. Es zeigt sich aber auch, dass sich im Vergleich zu vielen anderen Bereichen, die Spielwarenbranche gut behaupten kann. Ein Blick auf die Vertriebskanäle in Deutschland weist einen Umsatzrückgang über alle Kanäle auf, wobei der Bereich der Hypermarkets am stärksten betroffen ist. Ursachen sind hier das außergewöhnliche Wachstum während der Corona-Jahre und die Rückkehr der Verbraucher zu anderen Einkaufsmöglichkeiten, aber auch die starken Veränderungen, welche sich durch die Auflösung der Real Geschäfte ergeben haben.
Umsatzrückgang fast aller Top-Lieferanten
Ein Blick auf die Top 10 der umsatzstärksten Lieferanten zeigt, dass nur Amigo durch den ungebrochenen Trend der Pokémon Trading Cards ein hohes zweistelliges Wachstum von über +40 Prozent aufweisen kann. Alle großen Hersteller wie Lego, Mattel, Simba, Tonies, Hasbro, Playmobil, Schleich und Kosmos verzeichnen im bisherigen Jahresverlauf ein rückläufiges Ergebnis. Nur Ravensburger konnte durch die Einführung der Disney Lorcana Trading Cards, die Pokémon Lizenz und durch das Tiptoi Lernsystem andere rückläufige Serien ausgleichen und hat damit ein Ergebnis wie im Vorjahr erzielt.
Wachstum bei drei der elf Superkategorien
Mit einem Umsatzplus von +4 Prozent kann sich der Bereich der Action Figures auch in diesem Jahr gut behaupten. Vor allem die kultigen Figuren von Funko Pop! sind ein Wachstumstreiber und können bis Oktober einen Zugewinn von über +80 Prozent gegenüber dem Vorjahr aufweisen. Jazwares kann mit seinem Pokémon Action Sortiment mit +30 Prozent Wachstum zulegen. Mit den neuen Wizarding World Figuren von Schleich zu dem Trendthema Harry Potter wurde ebenfalls eine umsatzstarke Linie gelauncht.
Neues Rekordjahr für Games & Puzzles
Mit einem Zugewinn von +35 Millionen Euro +10 Prozent kann die Kategorie Games & Puzzles wieder ein Rekordjahr verzeichnen. Hauptreiber sind die Strategic Trading Cards. Mit den Themen Pokémon, Magic: The Gathering und dem Launch von Disney Lorcana sind gleich drei Themen im Trend der Zielgruppe. Zusammengefasst stehen sie für 70 Prozent des Umsatzwachstums der Kategorie. Spiele sind nach wie vor angesagt, so dass der Bereich +3 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen konnte.
Als dritte Kategorie kann Plüsch im aufgelaufenen Jahr zulegen. Hier sind es vor allem die Squishmallows und die Pokémon Plüschfiguren von Jazwares, die der Kategorie Wachstum bescheren.
Lizenzen gewinnen an Relevanz
Auch wenn das Lizenzgeschäft ebenfalls unter der Krise leidet, ist der Rückgang mit -2 Prozent deutlich schwächer ausgeprägt als bei nicht lizensierten Spielwaren. Das führt dazu, dass der Umsatzanteil der Lizenzen in Deutschland weiter gewachsen ist: Mit 26 Prozent führt das zu einem Allzeithoch mit dem vor ein paar Jahren niemand gerechnet hätte.
Allein die trendigen Lizenzthemen rund um Disney, die zahlreichen zusätzlichen Produkte ergänzend zu den Pokémon Trading Cards, das Preschool Thema Gabby's Dollhouse, Minecraft oder auch die Spielewelten zu Avatar, können jeweils mehrere Millionen Euro zusätzlichen Umsatz generieren.
Spannender Endspurt bis Weihnachten
Auch in diesem Jahr ist damit zu rechnen, dass die Konsumenten spät ihre Weihnachtseinkäufe tätigen werden. Da kaum Engpässe in der Warenversorgung zu erwarten sind und durch den Weihnachtstermin an einem Sonntag eine volle vorweihnachtliche Einkaufswoche zur Verfügung steht, werden noch viele Geschenke ihren Weg unter den Weihnachtsbaum finden.
Die ausführliche Pressemitteilung: https://www.bvspielwaren.de/News/Pressemitteilung/Weihnachten-148-Euro-für-Spielzeug