Umfrage: Leben ohne Social Media für ein Drittel der Kinder unvorstellbar
Digitale Medien sind aus dem Alltag der meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland nicht mehr wegzudenken; gerade im Zuge der Coronakrise sind viele Kinder der Mediensucht verfallen. Im Durchschnitt nutzen alle befragten Altersgruppen – angefangen ab sechs Jahren – das Smartphone zwei Stunden am Tag. Insgesamt nutzen 92 Prozent der Kinder und Jugendlichen das Internet. Das hat eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergeben.
Die Ergebnisse der Umfrage basieren auf Selbstauskünften von mehr als 900 Kindern und Jugendlichen. Sie zeigt, dass die durchschnittliche Smartphone-Nutzung mit zunehmendem Alter stark ansteigt. Während 6- bis 9-Jährige durchschnittlich 37 Minuten pro Tag am Smartphone verbringen, sind es bei den 16- bis 18-Jährigen bereits mehr als drei Stunden.
Die Hauptaktivitäten mit dem Smartphone sind das Versenden von Textnachrichten (90 Prozent), das Hören von Musik, Hörspielen oder Podcasts (89 Prozent) und das Aufnehmen von Fotos oder Videos (82 Prozent). Aber auch Social Media und Lernprogramme werden von vielen genutzt.
Leben ohne Social Media für ein Drittel unvorstellbar
52 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren finden ein Leben ohne Internet langweilig. 93 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren nutzen soziale Netzwerke, wobei die Videoplattform YouTube – die von vielen als Kommunikationsplattform genutzt wird – mit 87 Prozent am beliebtesten ist. Die durchschnittliche Nutzungsdauer beträgt 95 Minuten pro Tag. Ein Drittel der Befragten kann sich ein Leben ohne Social Media nicht vorstellen.
Trotz der weitverbreiteten Nutzung digitaler Medien besteht auch die Sorge um die Online-Sicherheit. So haben 76 Prozent der 10- bis 18-Jährigen angegeben, dass sie wissen, wie sie die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken anpassen können – 72 Prozent davon hatten diese Einstellungen bereits geändert.
Negative Online-Erfahrungen
Die Studie zeigt auch, dass Kinder und Jugendliche online mit belastenden Themen in Kontakt kommen. So haben 39 Prozent der Internetnutzer ab 10 Jahren schon einmal Hasskommentare über andere gelesen und 33 Prozent haben online Angst machende Inhalte gesehen, etwa Gewaltdarstellungen.
Um negativen Erfahrungen mit dem Internet und digitalen Medien vorzubeugen, brauche es nicht nur "technische und personelle Ressourcen für Polizei und Ermittlungsbehörden". Auch die Medienkompetenz der Eltern sei gefragt, aber auch die Schulen müssten die Kinder und Jugendlichen fürs Internet stark machen, erklärt Bitkom-Geschäftsführer Dr. Ralf Wintergerst. Unter anderem deshalb fordert der Bitkom und weitere regelmäßig, Informatik deutschlandweit als Pflichtfach ab der Sekundarstufe I einzuführen.