Ausblick auf Spiele-Neuheiten 2023

Von Peter Neugebauer

Diese Sneak Preview zeigt, dass sich ein Besuch der Produktgruppe auf der Spielwarenmesse 2023 lohnt. Alle etablierten Verlage sind vertreten und warten mit einem interessanten Programm auf. Die Vielzahl an neuen Produkten ist groß. Neben den bewährten Spielelinien überraschen die Verlage mit neuen Ideen.

Vom Kirschblütenfest bis zu sattgrünen Zimmerpflanzen

Maja, Emma & Michael Kallauch: Sakura Heroes und Kasper Lapp: That's Not A Hat von Ravensburger 

Das blaue Dreieck aus Ravensburg steht seit Jahrzehnten für familiengeeignetes Spielen. Innovationen werden platziert wie das aktuelle „Sakura Heroes“, ein Würfelabenteuer im Anime-Style. Zum Kirschblütenfest geht es den Berg hinauf. Je weiter der Fortschritt, um so größer ist die Herausforderung. „That’s not a Hat“ ist Verwirrung pur. Die Spieler verteilen Geschenke. Jeder hat eine verdeckte Karte vor sich liegen. Durch rasanten Wechsel der Geschenke kommen alle aus dem Gleichgewicht und jubeln anderen das eigene Pfläumchen unter. Spaß in großer Runde.

Christoph Cantzler & Torsten Marold: Bing Boing und Claude Weber & Jaques Zeimet: Koole Klötze von Schmidt Spiele

Schmidt Spiele hat in den letzten Jahren mit kleinen, feinen, manchmal gemeinen Spielen einen Schwerpunkt gesetzt. „Bing Boing“ knüpft nahtlos daran an. Die Würfel entscheiden, wie angekreuzt werden darf. „Noch Mal!“, das Spiel mit dem unwiderstehlichen Titel, geht in die zweite Runde. Mit „Noch Mal! Deluxe“ wird dieses Roll & Write-Spiel ordentlich aufgewertet. Die Grundidee, Farbflächen geschickt auszufüllen, bleibt erhalten. Eine echte Neuheit verspricht „Koole Klötze“ zu sein. Bei diesem Stapelspiel müssen Holzsteine geschichtet und das Gebilde von den anderen erraten werden.

Tick... Tack... Bumm Color Flash und Wolfgang Kramer & Manfred Reindl: Happy Fox von Piatnik

Das österreichische Unternehmen Piatnik feiert ein Jubiläum: 30 Jahre „Tick Tack Bumm“. Die neuste Version davon lautet „Color Flash“. Jetzt wechselt die Bombe ihre Farbe. So wird die Kategorie vorgegeben, aus der das gesuchte Wort genannt werden muss. „Happy Fox“ thematisiert das Trio Infernale auf jedem Bauernhof. Fuchs, Gans und Wachhund treiben ihr munteres Spielchen. Mit Taktik und Bluff kommt jeder zum Erfolg. Und mit „Crime Scene Game“ startet jetzt auch Piatnik mit einer Serie von Kriminal-Spielen, die allesamt recht blutrünstig sind und erst ab 18 Jahren empfohlen werden.

Matthias Prinz & Martin Kallenborn: Pacifica und Molly Johnson, u.a.: Sattgrün von Kosmos 

Kosmos führt etablierte Linien wie „Exit“, „Suspects“ oder auch „Cartaventura“ konsequent weiter. All diese Reihen leben vom gemeinsamen Erkunden gestellter Aufgaben, die gut in der Gruppe gelöst werden können. Darüber hinaus scheint „Sattgrün“ zum Verlag mit den Naturführern zu passen. Gilt es doch, beim spielerischen Pflanzen und Gedeihen von Topfblumen einen grünen Daumen zu beweisen. Und beim neuen Zweierspiel „Pacifica“ muss eine Unterwasserwelt im Wettstreit aufgebaut werden. Ziel ist es, in verschiedenen Bereichen wie Wissen oder Technik mehr Idole zu erringen als der Konkurrent.

Von schrägen Absurditäten und Geschicklichkeitsübungen

Georg Schumacher: Everything is in butter, boss! und Wigald Boning: Großes Quiz der Absurditäten von Moses

Der moses-Verlag steht für innovative Quizspiele. Mit Wigald Boning wurde ein TV-Comedian der immer noch ersten Garde gewonnen, der seinen berufsmäßigen Hang zum leicht Verrückten mit einem schrägen Quiz verknüpft: „Wigald Bonings großes Quiz der Absurditäten“. Eine edel ausgestattete Reihe gleich mit vier Classic Quiz-Titeln fordert Ratefreunde zu Antworten aus Literatur, Weltreise, etc. Auch wird der Verlags-Bestseller um die Denglisch-Quizze mit Schwerpunkt Business und Büro fortgeführt: „Everything is in butter, boss!“, ganz nach der Parole “First the work, then the pleasure”.

Christos Giannakoulas & Emmanouil Zachariadis-Sourvos: Käpt'n PepeSchatz Ahoi! und Logic! Case Starter Set von Haba

Haba ist Spezialist für Kinderspiele. Den Beweis erbringt aktuell die noch recht junge Legacy-Idee, jetzt für kleine Spieler: „Käpt’n Pepe, Schatz ahaoi!“. Das Ergebnis einer ersten Partie wird auf den Fortschritt der zweiten und aller weiteren Spiele übertragen. Dafür müssen z.B. Sticker auf das Material geklebt und neue Schatztruhen geöffnet werden. 25 Kapitel erzählen eine komplette Piratengeschichte zum Durchspielen. Etwas technisch, dafür aber ganz im Sinne von MINT-Förderung, kommt „Logic! Case Starter Set 7+“ daher. Pfiffige Rätselaufgaben mit Steigerungspotenzial fordern ein allein spielendes Kind.

Haim & Uri Shafir: Halli Galli Twist und Reinhard Staupe: Privacy Duo von Amigo

Amigo ist der Platzhirsch bei Kartenspielen und besetzt diese Nische konsequent. Dabei rückt der Verlag für das Frühjahr 2023 zwei seiner Klassiker in den Fokus. Der Verlag bietet interessante Weiterentwicklungen. Zum Millionenseller „Halli Galli“ gesellt sich „Halli Galli Twist“. Neben fünf gleichen Symbolen fordern zusätzlich fünf identische Farben zum schnellen Schlagen auf die Glocke. Das macht das Geschehen noch einmal kniffliger. „Privacy“ ist das Spiel mit den sehr persönlichen Fragen. Der neue Mechanismus funktioniert auch in kleiner Gruppe. Keiner muss befürchten, selbst bei peinlichen Impulsen entlarvt zu werden. Dennoch knistert es in der Fragerunde: „Privacy Duo“.

J. & R. Escalante: Rutsch & Flutsch und Phil Walker-Harding: Wanderlust von Game Factory

Die Game Factory aus der Schweiz bedient mit innovativen Ideen die klassische Zielgruppe der Familienspielerunden. „Rutsch & Flutsch“ spricht eher Kinder an. Memospiel wird mit einer Geschicklichkeitsaufgabe verknüpft. Eine Schildkröte muss in die Mitte des Sees geschnippt werden. Je nach Erfolg dürfen anschließend Tierplättchen aufgedeckt werden. „Wanderlust“ für die Älteren kombiniert einen Wettlauf durch die Natur mit der Idee des Deckbuildings. Jeder versucht, eigene Spielkarten zu guten Kombinationen zusammenzustellen. Pro Spiel werden andere thematische Schwerpunkte gesetzt. Das garantiert Variabilität.

Über den Autor:

Peter Neugebauer ist ein „Spielkind“ durch und durch. In früher Kindheit wurde er durch seine Eltern ans Brettspiel herangeführt. Spiele als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk waren obligatorisch und stets gern gesehen.

Peter Neugebauer hörte auch während des Studiums oder während seiner Berufsjahre nicht auf zu spielen. Schon früh rezensierte er Neuheiten, zunächst in reinen Fachzeitschriften, dann auch in Tageszeitungen und seit fast 40 Jahren in Branchenmagazinen. Ohne Spielen geht’s bei ihm nicht.

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